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Erste Baden-Württembergische Meisterschaft im Para Boccia

Am vergangenen Wochenende fanden erstmals die Baden-Württembergischen Meisterschaften im Paralympischen Boccia der Klasse BC4 bei der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach statt. Im Teilnehmerfeld befanden sich neben dem frisch gekürten Deutschen Meister Bastian Keller auch vier weitere Spieler der jüngst vergangenen DM in Wiesbaden. Insgesamt traten sechs Spieler der beiden aktuell einzigen Para Boccia Vereine in Baden-Württemberg, RSG Heidelberg (RSG) und TV Markgröningen (TVM), zum Einzel- und Pair-Wettkampf an.

Sporthalle der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach

Gleich zu Beginn sorgte Christian Hartmann vom TVM in Gruppe A mit einem Sieg über Vereinskammeraden Bastian Keller für eine kleine Überraschung. Im weiteren Verlauf konnte er das Niveau jedoch nicht halten und musste sich durch die anschließende 4:2 Niederlage gegen Heiko Striehl (RSG) mit dem Einzug ins „kleine“ Finale zufrieden geben. Bastian Keller hingegen setzte sich souverän mit 6:1 gegen Heiko Striehl durch.

In Gruppe B bliebt es bis zuletzt spannend. Hier entschied sich erst im letzten Satz des letzten Spiels wer sich über die Finalteilnahme freuen durfte. Am Ende setzte sich Andreas Wenger knapp mit 3:4 gegen Rainer Schmitt durch. Deutlich endete hingegen das Finale in dem sich Bastian Keller mit 8:0 gegen den Heidelberger durchsetzen konnte und somit den ersten Baden-Württembergischen Meistertitel im Paralympischen Boccia nach Markgröningen holte. Auch der dritte Platz ging nach Markgröningen. Das Spiel um den Bronzerang entschied Christian Hartmann mit 6:3 für sich.

Christian Hartmann (l.) und Bastian Keller vom TV Markgröningen

Im historisch ersten Pair-Spiel eines offiziellen Wettbewerbs in Deutschland konnten sich Bastian Keller und Christian Hartmann vom TVM gegen die erste Mannschaft der RSG Heidelberg bestehend aus Rainer Schmitt und Andreas Wenger mit 5:3 durchsetzen. Nach einer deutlichen 5:0 Führung nach drei Sätzen wurde es im letzten Satz noch einmal spannend, doch am Ende reichten die drei Punkte Heidelbergs nicht mehr um den Markgröninger Sieg zu gefährden. In der zweiten Begegnung des im Jeder-gegen-Jeden Modus ausgetragenen Pair Wettbewerbs gewann Markgröningen sein zweites Spiel gegen Heidelberg II mit 7:0 und sicherte sich somit vorzeitig die Baden-Württembergische Meisterschaft.

Im letzten Spiel des Tages kam es zum vereinsinternen Duell zwischen der ersten und zweiten Mannschaft der RSG. Hier unterlag Heiko Striehl an der Seite von Jürgen Kirchhoff dem Duo Schmitt/Wenger trotz zwei Satzgewinnen in einem emotionalen Spiel mit 6:2. Somit ging Platz zwei des Pair-Wettbewerbs an Heidelberg I und Platz drei an Heidelberg II.

Die Pairs der RSG Heidelberg beim vereinsinternen Duell (v.l.n.r. Heiko Striehl, Rainer Schmitt, Jürgen Kirchhoff und Andreas Wenger)

Insgesamt war es eine sehr gelungene Premiere eines Baden-Württembergischen Meisterschaftsturniers. Im kommenden Jahr soll das Turnier erneut statt finden, dieses mal jedoch in Markgröningen, wie der Fachwart Boccia des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands, Thomas Keller, nach der Siegerehrung ankündigte.

Ein großer Dank geht allen voran an die Schiedsrichter*innen, die mit starkem Einsatz und Leistung für einen reibungslosen Ablauf des Turniers sorgten. Weiterer Dank gilt natürlich auch dem Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband BBS und den Organisatoren der RSG Heidelberg, allen voran Heiko Striehl, sowie der Manfred-Sauer-Stiftung für die Zurverfügungstellung des einzigartigen Veranstaltungsorts.

Gruppenbild der ersten Baden-Württembergischen Meisterschaften

BC4 Einzel

PlatzSpielerVerein
1Bastian KellerTV Markgröningen 1896 e.V.
2Andreas WengerRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
3Christian HartmannTV Markgröningen 1896 e.V.
4Rainer SchmittRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
5Heiko StriehlRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
6Jürgen KirchhoffRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.

BC4 Pair

PlatzPairVerein
1B. Keller / C. HartmannTV Markgröningen 1896 e.V.
2A. Wenger / R. SchmittRSG Heidelberg-Schlierbach e.V. I
3H. Striehl / J. Kirchhoff RSG Heidelberg-Schlierbach e.V. II
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Para Boccia DM gerät durch Corona-Sonderregelungen zur Farce

KOMMENTAR

Endlich wieder Boccia – egal wie. Unter diesem Motto fanden vor zwei Wochen die 17. Deutschen Meisterschaften im paralympischen Boccia statt. Schon im Vorfeld hatten zwei stark fragwürdige Entscheidungen des Ausrichters, des Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (BVKM), für Diskussionsstoff gesorgt. So wurde das Qualifikationsturnier nur einen Tag vor der Meisterschaft durchgeführt und für die Klassen BC1, BC2 und BC3 entschied man sich sogar dafür, die Grundregeln des Spiels zu verändern und die Spieler*innen aus anderen Wurfboxen als gewöhnlich spielen zu lassen. Hinzuzufügen ist zudem, dass letztere Entscheidung ohne Rücksprache mit dem Aktivensprecher der Abteilung Para Boccia des Deutschen Behindertensportverband (DBS), Bastian Keller, getroffen wurde.

Aus Sicht des Autors lässt sich im Ergebnis feststellen, dass sich die Kritikpunkte, die im Vorfeld bei beiden Entscheidungen durch verschiedene Seiten vorgebracht wurden leider bewahrheiteten.

Die Endergebnisse aller Klassen zeigen, dass die Doppelbelastung durch zwei Turniere zu einem klaren Wettbewerbsvorteil für bereits qualifizierte Sportler*innen geführt hat. In Zahlen ausgedrückt: Zwei Drittel der Podiumsplätze wurden durch Spieler*innen belegt, die nur an einem Turnier teilnahmen. Betrachtet man nur die werfenden Klassen, so haben es insgesamt nur zwei der am Vortag Qualifizierten knapp auf Platz drei geschafft. Alle anderen Plätze wurden unter den durch die Meisterschaften von 2019 qualifizierten Bocciaspieler*innen verteilt.

Die Änderung der Wurfboxen führte zu einem anderem Charakter der Spiels. So konnte beispielsweise bei den Rampenspielern ungewöhnlich oft beobachtet werden, dass der Jack seitlich ins Aus gespielt wurde. Im Endeffekt ging es eben nicht mehr nur darum, wer am besten Boccia nach den offiziellen Regeln spielt, sondern auch darum, wer es am schnellsten schaffte, sich den neuen BVKM-Bedingungen anzupassen. Insbesondere im Behindertensport in den Augen des Autors ein absolutes No-Go, wenn es darum gehen soll maximale Chancengleichheit zu wahren.

Ein nicht minderes No-Go stellt aber die Begründung dieser Regelung dar. Diese tangiert nach Meinung des Autors die Grenze zur Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Hier hatte der BVKM angeführt, dass man es Personen der Klassen BC1 bis BC3 salopp gesagt nicht zutraue die Wurfboxen eigenständig zu verlassen und zu betreten. Auf diese Art und Weise wurden Turniere auf internationaler Ebene durchgeführt, um den SARS-CoV-2 bedingten Vorsichtmaßnahmen gerecht zu werden.

In Deutschland wurde jedoch lieber in Kauf genommen, dass sich bei einer nationalen Meisterschaft behinderte Sporttreibende anpassen müssen, anstatt die äußeren Bedingungen den Bedürfnissen der Spieler*innen adäquat zu gestalten. Dies wäre beispielsweise durch die Durchführung als Zweitagesturnier möglich gewesen. Im Übrigen eine Lösung, die auch das Problem der Doppelbelastung hätte adressieren können.

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Ergebnisse der 17. Deutschen Meisterschaften

BC1*

PlatzSpieler*inVerein
1Anne WalterHSG Greifswald e.V.
2Christoph VoitBVS Weiden e.V.
3Tanja ReinhardSportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
4Brigitte BettenbruchSV Rhinos Wiesbaden e.V.
5Moritz StrohmSportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
6Janet CarréBSG Gütersloh e.V.
7Gerd KwiedorSportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
8Mirko HartungInklusivo Boccia Verein Berlin-Lichtenberg e.V.
*Spiel aus Box 2 und 5

BC2*

PlatzSpieler*inVerein
1Manuel WolfsteinerICP München
2Florian WittHSG Universität Greifswald e. V.
3András DerenthalInklusivo Boccia Verein Berlin-Lichtenberg e.V.
4Peter WinklmeierTSV München-Großhadern e.V.
5Julie VolchkoBSV Frankenthal e.V.
6Sven TrierBSV Frankenthal e.V.
7Marcel WellerTV Markgröningen 1896 e.V.
* Spiel aus Box 2 und 5

BC3*

PlatzSpieler*in, AssistenzVerein
1Nancy Poser
mit Bastian Karl
Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
2Carsten Trimpop
mit Daniel Fischborn
Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
3Christine Fink
mit Christina Lindt
Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
4Thomas Knoth
mit Irene Dilly
Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
5Ilker Icöz
mit Roland Tröndle
TV Markgröningen 1896 e.V.
6Markus Heidrich
mit Tünde Csillag
Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach
7Hans-Werner Fuhlroth
mit Matthias Erfurt
Inklusivo Boccia Verein Berlin-Lichtenberg e.V.
8Friederike Beck
mit Cornelia Beck
ICP München
* Spiel aus Box 2 und 5

BC4

PlatzSpieler*inVerein
1Bastian KellerTV Markgröningen 1896 e.V.
2Nicole MichaelHSG Uni Greifswald e.V.
3Rainer SchmittRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
4Andreas WengerRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
5Heiko StriehlRSG Heidelberg-Schlierbach e.V.
6Christian HartmannTV Markgröningen 1896 e.V.
7Hassan DahoudInklusivo Boccia Verein Berlin-Lichtenberg e.V.

Quelle: Jan Tjarks

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5. Deutscher Meistertitel für Bastian Keller im Para Boccia

Am vergangenen Wochenende fanden – nach einem Jahr Corona Pause – wieder das Qualifikationsturnier für die Deutschen Meisterschaften und die Meisterschaften im paralympischen Boccia in Wiesbaden statt.

Am Freitag, den 17.09. mussten sich beim Qualifikationssturnier Marcel Weller in der Klasse BC 2, Ilker Icöz mit Sportassistent Roland Tröndle in der Klasse BC 3 und Christian Hartmann in der Klasse BC 4 für das Finalturnier qualifizieren. Das gelang allen drei Athleten, wobei Christian sogar die Qualifikation gewann.

Lediglich unser „Neuer“ Sascha Mozer, der erst seit Juni regelmäßig trainiert, konnte sich nicht qualifizieren, da er für keine der 4 Sportklassen klassifiziert wurde. Sascha wird uns in Zukunft beim inklusiven Boccia – wir berichteten bereits über die erreichte Meisterschaft im Juli – unterstützen.

Blick in die Halle bei der Para Boccia DM ’21

Am Samstag, beim Meisterschaftsturnier, lief es dann nicht mehr ganz so gut. Marcel Weller startete gut ins Turnier und unterlag dem letztmaligen Meisterschaftsdritten nur ganz knapp mit 3:2. Diese gute Leistung konnte er jedoch nicht wiederholen und wurde letztendlich 6.

Ilker Icöz hatte in den Gruppenspielen starke Gegner. Gegen Thomas Knoth aus Bad Kreuznach lag er nach dem 3. Satz 4:2 in Front, verpatzte dann aber leider den 4. Satz und verlor noch deutlich 8:4. Nach einer weiteren Niederlage half auch der Sieg gegen Friedi Beck aus München nichts mehr. Im Spiel um Platz 5/6 war der Druck dann weg und Ilker zeigte dann zu was er fähig ist, er gewann das Spiel gegen Markus Heidrich mit 19:0 und wurde fünfter.

Christian Hartmann und Bastian Keller starteten in der gleichen Vorrundengruppe zusammen mit dem Heidelberger Andreas Wenger. In der Qualifikation hatte Christian den Heidelberger noch besiegt, hatte aber hier mit 2:3 knapp das Nachsehen. Bastian gewann gegen Wenger deutlich mit 5:0. 

Im zweiten Spiel standen sich Bastian und Christian im Vereinsduell gegenüber. Christian startete stark und führte nach 2 Sätzen bereits 3:0. Er konnte das Niveau jedoch nicht halten und hatte dem präzisen Spiel von Bastian in den Sätzen 3 und 4 nichts mehr entgegenzusetzen und unterlag noch deutlich mit 9:3. Christian wurde sechster.

Im Halbfinale stand Bastian dem letztmaligen Endspielgegner Rainer Schmitt gegenüber, dem er keine Chance ließ und mit 6:2 besiegte.

Im Endspiel wartete seine Nationalmannschaftskameradin Nicole Michael aus Greifswald auf ihn. Auch Nicole war chancenlos. Mit dem 6:1 sicherte sich Bastian den 5. Deutschen Meistertitel und den 2. Titel – nach dem Gewinn der Meisterschaften im inklusiven Boccia – in diesem Jahr. Ein halbwegs versöhnlicher Abschluss, nach der verpassten Paralympics-Teilnahme. Die nächste Aufgabe wartet bereits im November, die Europameisterschaften in Sevilla.

Abschließend ist zu bemerken, dass die Doppelveranstaltung der Qualifikation und der Deutschen Meisterschaften an zwei aufeinander folgenden Tagen ein echter Nachteil für die in der Qualifikation startenden Athleten*innen war. Positiv war jedoch, dass überhaupt wieder die Meisterschaften und Wettkämpfe im Para Boccia in Zeiten der Corona-Pandemie stattfinden konnten.

Vielen Dank an alle Betreuer*innen und Assistenten*innen für die tolle Unterstützung an den beiden Turniertagen.

Ein besonderer Dank gilt dem Förderverein für das Behindertenheim Markgröningen, der die Übernachtungskosten in Wiesbaden übernommen hat und der Habila Markgröningen für die kostenlose Überlassung eines behindertengerechten Busses für die Fahrt nach Wiesbaden.

Thomas Keller

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Noch zwei Wochen bis zur Deutschen Meisterschaft im Para Boccia

Noch knapp zwei Wochen – dann hat das lange Warten endlich ein Ende. Am 18. September 2021 finden die Deutschen Meisterschaften im Para Boccia in der Sporthalle Klarenthal in Wiesbaden statt. Das zugehörige Qualifikationsturnier wird einen Tag zuvor am gleichen Veranstaltungsort ausgetragen. In der 17. Auflage der Meisterschaften kämpfen die Spieler*innen der vier Wettkampfklassen um die Medaillen .

Leider findet das Turnier für die Klassen BC1 bis BC3 in stark abgeänderter Form statt. Hier soll nicht wie gewöhnlich von den Wurfboxen 3 und 4 sondern von den weiter entfernt liegenden Boxen 2 und 5 gespielt werden. Damit entschied man sich gegen die von der Boccia International Sports Federation (BISFed) vorgeschlagenen Covid-19 Leitlinien. Begründet wurde dies vom Ausrichter, dem Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (BVKM), hauptsächlich mit dem erhöhten Zeit- und Personalaufwand, der durch für das Verlassen und Betreten der Wurfzone beim Wechsel des Wurfrechts benötigt würde. Bei Spieler*innen der Klasse BC4 sei dies jedoch nicht zu erwarten. Hinzuzufügen ist zudem, dass die Entscheidung ohne Rücksprache mit Bastian Keller, dem Aktivensprecher der Abteilung „Paralympisches Boccia“ des Deutscher Behindertensportverband (DBS) getroffen wurde.

Wie sich diese Entscheidung auf das Spielgeschehen auswirkt bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit wird aber vor allem die Freude darüber überwiegen, sich endlich wieder aktiv in einen Wettkampf messen zu dürfen.

Weitere Infos zu Veranstaltungsort und Ablauf finden sich auf der Seite des BVKM und der des Deutscher Rollstuhl-Sportverbands.