Am vergangenen Samstag, dem 25. November 2023, versammelten sich 22 hochkarätige Boccia-Athlet*innen in Düsseldorf, um bei den 19. Deutschen Meisterschaften ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Spannung in der Sporthalle des Cecilien-Gymnasiums war greifbar, als die Sportler in den verschiedenen Wettkampfklassen BC1 bis BC4 um den begehrten Titel kämpften.
In der Klasse BC1 verteidigte Christoph Voit vom BVS Weiden souverän seinen Titel aus dem letzten Jahr. Seine Präzision und sein taktisches Geschick waren erneut unschlagbar und sicherten ihm den begehrten Meistertitel zum zweiten Mal in Folge. Andi Derenthal aus Berlin belegte nach einer hervorragenden Leistung den zweiten Platz.
Auch Manuel Wolfsteiner wiederholte seinen Triumph in der Wettkampfklasse BC2 und verteidigte erfolgreich seinen Titel. Seine herausragenden Fähigkeiten machten ihn zum insgesamt neunten (9!) mal zum Meister in dieser Wettkampfklasse, und seine Konkurrenz hatte erneut das Nachsehen.
Ein besonderes Highlight bot die BC3-Klasse, in der Christine Fink gemeinsam mit ihrer Assistentin Christina Lindt den Titel aus dem letzten Jahr erfolgreich verteidigte. Diese Klasse erlaubt Athlet*innen mit schweren motorischen Beeinträchtigungen, unterstützt von einer Assistenz, teilzunehmen. Die eingespielte Partnerschaft von Fink und Lindt zeigte sich als unschlagbares Team, das nicht nur sportlich, sondern auch partnerschaftlich überzeugte. Rekordmeister Thomas Knoth und Nationalspielerin Nancy Poser belegten die Plätze zwei und drei in dieser Wettkampfklasse.
In Klasse BC4 erreichte Bastian Keller vom TV Markgröningen aus Baden-Württemberg den ersten Platz. Keller, der zu den erfahrensten und erfolgreichsten Boccia-Spielern in Deutschland zählt, zeigte erneut seine Klasse und erlangte damit zum sechsten mal den Titel des Deutschen Meisters. Auf dem zweiten Platz in dieser Klasse landete Christian Hartmann, gefolgt von Vorjahressiegerin Nicole Michel auf dem dritten Platz.
Die Siegerehrung bildete den krönenden Abschluss des Tages. Die Gewinner*innen wurden für ihre herausragenden Leistungen mit stolzen Gesichtern und verdientem Applaus geehrt. Die Meisterschaften in Düsseldorf haben einmal mehr gezeigt, dass Boccia nicht nur ein faszinierender Sport ist, sondern auch eine Plattform bietet, auf der Athleten ihre Fähigkeiten auf höchstem Niveau miteinander messen und austauschen können.
Trotz der vergleichsweise geringen Teilnehmerzahl boten die Deutschen Meisterschaften im Boccia eine Bühne für herausragenden Sport und emotionale Höhepunkte. Die Organisator*innen hoffen, dass die nächsten Meisterschaften eine noch größere Beteiligung erfahren und dass der Boccia-Sport in Deutschland weiter wächst. Entsprechende Maßnahmen seien bereits in Planung, wurde unter Vorbehalt im Rahmen der Siegerehrnung mitgeteilt. Die Meister*innen von Düsseldorf haben gezeigt, dass Boccia nicht nur ein Sport für Individualist*innen ist, sondern auch eine Plattform, auf der Athlet*innen ihre Leidenschaft und ihr Können auf höchstem Niveau entfalten können.
Am Sonntag, den 6.11.2022 fanden in Ensingen, in der Forchenwald-Halle, die 2. Baden-Württembergischen Para Boccia Meisterschaften BC 4 statt. Ein sportlich hochwertiges Turnier, da 5 der der 6 führenden deutschen Athleten am Start waren. Drei Athleten aus Baden – Heiko Striehl, Andreas Wenger und Rainer Schmitt – von der RSG Heidelberg- Schlierbach, standen 2 Athleten aus Württemberg – Christian Hartmann und Bastian Keller – im Einzel und Pair gegenüber.
Die gezeigten Leistungen in den 10 Spielen – Jeder-gegen-jeden – wurden von Spiel zu Spiel immer besser und veranlassten die, in dieser Anzahl nicht erwarteten und nicht gewohnten Zuschauer zu Ausrufen des Erstaunens und begeistertem Applaus. Die Boule-Spieler und ihre Angehörigen der Freizeit-Abteilung des TSV Ensingen, mit Norbert Julmi an der Spitze, waren den Athleten und Zuschauern herzliche und zuvorkommende Gastgeber. Selbst die über Nacht ausgefallene Heizung und die damit verbundenen 17°C Hallentemperatur, die den Athleten sehr zu schaffen machten, ließen den Veranstalter nicht kapitulieren. Wärmflaschen, Hotpacks und Decken wurden organisiert, um es den Sportlern halbwegs erträglich zu gestalten.
Im Einzelwettbewerb setzte sich Bastian Keller ungeschlagen vor Heiko Striehl und Christian Hartmann durch.
Der Pair-Wettbewerb konnte nur stattfinden, weil die Markgröninger Trainerin Vivien Hartmann sich in einen Rollstuhl setzte und mit Rainer Schmitt ein Pair bildete. Und diese „Notlösung“ bereitete den Titelverteidigern Christian Hartmann und Bastian Keller nicht erwartete Schwierigkeiten. Das gemischte Doppel führte nach 3 Sätzen bereits mit 4:0. Kam es dann zur berühmten Angst vor dem Gewinnen, oder besannen sich Hartmann/Keller doch noch auf ihr Können? Die Markgröninger gewannen den letzten Satz mit 5:0 und gewannen somit das Spiel mit 5:4. Striehl/Wenger gewannen deutlich gegen Schmitt/Hartmann mit 7:0, sodass es zum Endspiel zwischen Hartmann/Keller und Striehl/Wenger kam. Die Markgröninger waren wieder in der „Spur“ und gewannen den Titel mit einem deutlichen 10:0.
Am vergangenen Wochenende fanden erstmals die Baden-Württembergischen Meisterschaften im Paralympischen Boccia der Klasse BC4 bei der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach statt. Im Teilnehmerfeld befanden sich neben dem frisch gekürten Deutschen Meister Bastian Keller auch vier weitere Spieler der jüngst vergangenen DM in Wiesbaden. Insgesamt traten sechs Spieler der beiden aktuell einzigen Para Boccia Vereine in Baden-Württemberg, RSG Heidelberg (RSG) und TV Markgröningen (TVM), zum Einzel- und Pair-Wettkampf an.
Gleich zu Beginn sorgte Christian Hartmann vom TVM in Gruppe A mit einem Sieg über Vereinskammeraden Bastian Keller für eine kleine Überraschung. Im weiteren Verlauf konnte er das Niveau jedoch nicht halten und musste sich durch die anschließende 4:2 Niederlage gegen Heiko Striehl (RSG) mit dem Einzug ins „kleine“ Finale zufrieden geben. Bastian Keller hingegen setzte sich souverän mit 6:1 gegen Heiko Striehl durch.
In Gruppe B bliebt es bis zuletzt spannend. Hier entschied sich erst im letzten Satz des letzten Spiels wer sich über die Finalteilnahme freuen durfte. Am Ende setzte sich Andreas Wenger knapp mit 3:4 gegen Rainer Schmitt durch. Deutlich endete hingegen das Finale in dem sich Bastian Keller mit 8:0 gegen den Heidelberger durchsetzen konnte und somit den ersten Baden-Württembergischen Meistertitel im Paralympischen Boccia nach Markgröningen holte. Auch der dritte Platz ging nach Markgröningen. Das Spiel um den Bronzerang entschied Christian Hartmann mit 6:3 für sich.
Im historisch ersten Pair-Spiel eines offiziellen Wettbewerbs in Deutschland konnten sich Bastian Keller und Christian Hartmann vom TVM gegen die erste Mannschaft der RSG Heidelberg bestehend aus Rainer Schmitt und Andreas Wenger mit 5:3 durchsetzen. Nach einer deutlichen 5:0 Führung nach drei Sätzen wurde es im letzten Satz noch einmal spannend, doch am Ende reichten die drei Punkte Heidelbergs nicht mehr um den Markgröninger Sieg zu gefährden. In der zweiten Begegnung des im Jeder-gegen-Jeden Modus ausgetragenen Pair Wettbewerbs gewann Markgröningen sein zweites Spiel gegen Heidelberg II mit 7:0 und sicherte sich somit vorzeitig die Baden-Württembergische Meisterschaft.
Im letzten Spiel des Tages kam es zum vereinsinternen Duell zwischen der ersten und zweiten Mannschaft der RSG. Hier unterlag Heiko Striehl an der Seite von Jürgen Kirchhoff dem Duo Schmitt/Wenger trotz zwei Satzgewinnen in einem emotionalen Spiel mit 6:2. Somit ging Platz zwei des Pair-Wettbewerbs an Heidelberg I und Platz drei an Heidelberg II.
Insgesamt war es eine sehr gelungene Premiere eines Baden-Württembergischen Meisterschaftsturniers. Im kommenden Jahr soll das Turnier erneut statt finden, dieses mal jedoch in Markgröningen, wie der Fachwart Boccia des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands, Thomas Keller, nach der Siegerehrung ankündigte.
Ein großer Dank geht allen voran an die Schiedsrichter*innen, die mit starkem Einsatz und Leistung für einen reibungslosen Ablauf des Turniers sorgten. Weiterer Dank gilt natürlich auch dem Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband BBS und den Organisatoren der RSG Heidelberg, allen voran Heiko Striehl, sowie der Manfred-Sauer-Stiftung für die Zurverfügungstellung des einzigartigen Veranstaltungsorts.